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Aufarbeitung und Prävention sexuellen Missbrauchs

Aufarbeitung des Sexuellen Missbrauchs in unserer Kirche

Die Nachrichten über sexuellen Missbrauch im Raum der katholischen Kirche, das Leid, das den Betroffenen zugefügt wurde und der unzulängliche Umgang der Institution Kirche mit intern bekannt gewordenen Missbrauchsfällen haben uns als Christen zutiefst erschreckt. Wir unterstützen alle Maßnahmen, die Opfern sexualisierter Gewalt helfen können, und wir schließen die Betroffenen und ihre Familien in unser Gebet ein.

Im April 2022 haben wir in Jena einen offenen Gemeindeabend diesem Thema gewidmet. Im Gottesdienst wurde im Fürbittgebet für alle Opfer von Missbrauch, um Vergebung, Versöhnung und Heilung gebetet. Anschließend fand ein Austausch im Gemeindehaus statt mit der Leiterin des Seelsorgeamtes in Erfurt, Frau Dr. Anne Rademacher. Was ist im Bistum Erfurt vorgefallen, wie läuft die Aufarbeitung, welche Hilfen erhalten Missbrauchsopfer und, besonders wichtig, wie verhindern wir weitestgehend Missbrauch jetzt und in der Zukunft?

Seit den 50er Jahren bis jetzt sind im Bistum Erfurt 67 Missbrauchsfälle bekannt, etwa die Hälfte der Täter sind Priester. Im Widerspruch zum eigenen moralischen Selbstverständnis und auch zum Kirchenrecht wurden die Missbrauchsfälle oft nicht verfolgt, stattdessen verharmlost, um des Ansehens der Kirche willen nicht aufgedeckt und von den Verantwortlichen eklatant falsch eingeschätzt.

Inzwischen wurden Strukturen geschaffen, die das verhindern sollen: Präventionskurse für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, Institutionelle Schutzkonzepte, die Pflicht zur Anzeige, wenn Mitarbeitende in ihrem Dienst von Missbrauch erfahren, es gibt Missbrauchs- und Interventionsbeauftragte, geregelte Verfahren, eine unabhängige Aufarbeitungskommission und einen Beraterstab, in dem der Bischof Fachleute um sich sammelt, um Fälle einschätzen und sachgerecht bearbeiten zu können. Am wichtigsten ist dabei, dass das Gespräch mit den Opfern gesucht und ihnen umfangreiche Hilfe angeboten wird.

Ansprechpartner im Bistum Erfurt:

Die Bischöflichen Beauftragten Michael Kellert und Ursula Samietz sind Ansprechpartner für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch im Bistum Erfurt. Sie stehen für vertrauliche Gespräche und die Vermittlung von Hilfsangeboten zur Verfügung. Darüber hinaus sind sie Ansprechpartner für die Entgegennahme von Anträgen auf Leistungen in Anerkennung des Leids, das Opfern sexuellen Missbrauchs zugefügt wurde.

Postanschrift: Herrmannsplatz 9, 99084 Erfurt

Ansprechpartner in unserer Pfarrei:

Alternativ oder auch für eine vertrauliche Erstberatung und Begleitung von Betroffenen oder Zeugen von Missbrauch sowie für die Klärung der nächsten Schritte steht Ihnen in unserer Pfarrei neben Pfarrer Stephan Riechel auch Frau Dr. Christiane Buchardt als Präventionsfachkraft zur Verfügung:

Sie können sich vertrauensvoll an diese Kontakte wenden, wenn Sie selbst oder jemand in Ihrem Umkreis von sexuellem Missbrauch betroffen sind oder von einem Verdachtsfall Kenntnis haben!

Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt in unserer Pfarrei

In Zusammenarbeit der hauptamtlichen Mitarbeiter, unserer Präventionsfachkraft, Frau Dr. Buchardt, und der Missbrauchsbeauftragten des Bistums Erfurt, Frau Samietz, wurde für unsere Pfarrei das Institutionelle Schutzkonzept erstellt und am 25. Januar 2022 vom Kirchenvorstand beschlossen.

Darin ist u.a. klar geregelt, welche Anforderungen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter erfüllen müssen, die Umgang mit Kindern, Jugendlichen und schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen in der Gemeindearbeit haben. Neben der Vorlage des erweiterten Führungszeugnisses sind z.B. regelmäßige Präventionsschulungen, die Belehrung zum Verhaltenskodex und die Unterzeichnung der Selbstauskunfts- und Verpflichtungserklärung erforderlich. Zudem sind die Beratungs- und Beschwerdewege aufgeführt.

Den kompletten Text des Schutzkonzepts inklusive der im Verhaltenskodex genannten Verhaltensregeln finden Sie hier:

„Wir sind uns der großen Verantwortung für das körperliche, geistige und seelische Wohl der uns anvertrauten Kinder, Jugendlichen und schutz- und hilfebedürftigen Erwachsenen bewusst. … Es ist unsere Pflicht, sie vor jeder Form von Übergriffen, Missbrauch und Gewalt zu schützen.“

Lassen Sie uns gemeinsam in unserer Kirchgemeinde eine Kultur der Achtsamkeit und des Vertrauens auf- und ausbauen, damit alle – und besonders die Schutzbedürftigen – Respekt und Wertschätzung erfahren und sich sicher fühlen können.

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